Ein Wochenendtrip entlang der Zuiderwaterlinie

Von: Naline Outdoor-Fan | Lesezeit: 7 Minuten

Eine historische Verteidigungslinie, ein wasserbautechnisches Meisterwerk und eine Aneinanderreihung von Kulturerbestätten: Die Zuiderwaterlinie verbindet einige der schönsten Orte in Brabant miteinander. Lerne sie auf einer zweitägigen Tour mit dem Fahrrad und dem Auto kennen, erkunde 5 der 11 Brabanter Festungsstädte und freu dich darauf, unterwegs jede Menge zu sehen, zu erleben und zu probieren.

Tag 1. Roadtrip

Die Zuiderwaterlinie zieht sich durch die gesamte Provinz Brabant, von Grave im Osten bis nach Bergen op Zoom im Westen. Sie diente zur Verteidigung Brabants – zunächst gegen die Spanier, später auch gegen Franzosen und Belgier. Eingebettet in die weite Brabanter Landschaft sind heute an dieser Linie historische Orte voller Sehenswürdigkeiten wie Perlen an einer Schnur aufgereiht.

Een foto van Kiki Brouwers.
Kiki

"Entlang der Zuiderwaterlinie verläuft ein toller Fernwanderweg. Wer sich diesen Weg im Ganzen vornimmt, legt 290 Kilometer zurück und lernt dabei alle Festungsstädte kennen. Natürlich kannst du den „Zuiderwaterlinie Wandelpad“ auch in einzelnen Etappen gehen."

Festungsstadt 's-Hertogenbosch

Festungsstadt 's-Hertogenbosch

Meine Entdeckungstour beginnt in 's-Hertogenbosch, denn die Hauptstadt der Provinz Brabant ist auch selbst eine Festungsstadt. Die Stadtwälle erinnern an die bewegte Geschichte, insbesondere in der Bastion Oranje, in deren Untergeschoss das Besucherzentrum „Bastionder“ eingerichtet wurde. Hier kann man die Geschichte der Stadt sehr anschaulich erleben. Den Charakter des historischen 's-Hertogenbosch spürt man auch am „Bolwerk Sint Jan“: einst das wichtigste Zugangstor zur Stadt, heute ein sehr beliebter Ort für einen Kaffee oder einen Mittagsimbiss am Wasser.

Stel wandelt in Den Bosch of 's-Hertogenbosch met St. Jans Kathedraal op de achtergrond Varen over de Binnendieze in 's-Hertogenbosch

Der Charme von Heusden

Von der Innenstadt von Den Bosch, wie 's-Hertogenbosch gerne abgekürzt wird, bin ich mit dem Auto in einer Viertelstunde in Heusden, einer der schönsten Festungsstädte der Niederlande. Ich steige über den Stadtwall und lasse meine Augen über den Vismarkt schweifen. Auf diesem schönen Platz im Zentrum der Festung befinden sich heute zahlreiche Restaurants und Straßencafés. Hier solltest du den Durchblick auf den Stadthafen und die Mühle nicht verpassen. Obwohl Heusden kompakt gebaut ist, findet man neben den zahlreichen Baudenkmälern auch hübsche Einkaufsstraßen und gute Restaurants, die der Stadt zusätzlichen Charme verleihen.

Vestingstad Heusden van bovenaf

Tipp fürs Abendessen in Heusden:

  • BOEI35


    BOEI35

Am Ende des Tages kehre ich zurück nach 's-Hertogenbosch, wo ich bei De Soete Moeder übernachte: ein Hotel in einem ehemaligen Kloster, in dem die Atmosphäre von früher noch in vielen liebevollen Details zu spüren ist.

Tag 2. Radtour

Ein Stück Ausland in Brabant

Ein Stück Ausland in Brabant

Nach einem Frühstück im Klostergarten nehme ich meine Fahrt entlang der Zuiderwaterlinie wieder auf. Ich fahre Richtung Nordosten, wo ich anschließend mit dem Fahrrad die Festungsstädte Grave, Megen und Ravenstein erkunde. Ein Gebiet, das lange Zeit eine Art Ausland in Brabant war, als es (unter anderem) zum Herzogtum Kleve gehörte. Über die typischen „Keinderkupkes“ (Kopfsteinpflaster) gehe ich durch die Altstadt meines Startpunkts Grave, der am häufigsten belagerten Festungsstadt an der Linie.

Mein erstes Ziel ist das Rathaus, in dem das Zuiderwaterlinie-Besucherzentrum angesiedelt ist. Eine Überraschung erwartet mich am Rande der Innenstadt, wo ich durch das beeindruckende Stadttor Hampoort (heute Sitz des Stadtmuseums Graafs Museum) den Wall im Festungspark De Kat erklimme. Oben auf dem ursprünglich gegen Kanonenkugeln errichteten Wall blicke ich aus 11 Metern Höhe über die Festung.

Idyllisches Landleben auf dem Weg nach Megen

Ich radle weiter durch eine ländliche Gegend, in der die Landwirte rechts und links des Weges frische Erzeugnisse direkt am Hof verkaufen. Über die Waldwege im Naturschutzgebiet Herperduin, Teil der niederländischen „Urregion“ De Maashorst, gelange ich schließlich auf typisch holländische Deichwege. Megen ist die kleinste Festungsstadt an der Zuiderwaterlinie, aber am historischen Gefangenentor geht es lebendig zu. Nach dem Bau dieses Turms im Jahr 1386 befand sich hier ein berüchtigter Kerker. Heute lädt das Restaurant „Gevangenenpoort“ zu entspannten Mahlzeiten ein.

Am Wegesrand:

  • Bierbrouwerij Oijen


    Bierbrouwerij Oijen

Hier beginnt der wohl schönste Teil der Radtour. Während ich ständig das fließende Wasser der Maas im Blick habe, fahre ich durch die weite Landschaft, die hier und da mit einem Kirchturm oder einer Mühe geschmückt ist. Ravenstein erobert mit seinen fotogenen Straßen und idyllischen Ecken mein Herz im Sturm. Besonders sehenswert sind der Stadtgarten mit dem Gerberhäuschen und die Stadtbrauerei Wilskracht („Willenskraft“). Hier brauen die Brüder Wil und Wil, in der höchsten Galerieholländermühle Brabants, Bier nach traditionellen Verfahren.

Querfeldein-Safari in De Keent

Auf den letzten Kilometern Richtung Grave komme ich in das Naturschutzgebiet De Keent: eigentlich eine Insel in der Maas, aber heute mit dem Festland verbunden. Ich fahre kreuz und quer durch die Natur und halte hinter jeder Kurve an, weil es immer wieder etwas Schönes zu sehen gibt. So stoße ich beispielsweise auf eine beeindruckende Herde grasender Taurusrinder. Auch Schottische Hochlandrinder und Exmoor-Ponys bewohnen dieses Gebiet. Die Querfeldein-Safari rundet meinen Ausflug ab – nach 2 Tagen, 5 Festungsstädten und unzähligen neuen Entdeckungen auf dieser Route durch die Geschichte und die Natur Brabants.

Nach oben scrollen