Wie Gott in Frankreich an einem Wochenende in Breda

Von: Naline Outdoor-Fan | Lesezeit: 7 Minuten
  • Breda centrum

Versteckt hinter historischen Fassaden, in verborgenen Hofjes, zwischen Klöstern und Schlössern verbirgt sich die Geschichte von Breda. Eine Geschichte von königlicher Faszination, florierender Industrie und kulinarischen Highlights. Ich tauche zwei Tage darin ein, bin zur Happy Hour in einer alten Zuckerfabrik, nächtige in einem ehemaligen Kloster und wähne mich wie Gott in Frankreich inmitten von Weinbergen.

Tag 1. Die schönsten Sehenswürdigkeiten von Breda

Das Stadtzentrum von Breda atmet an jeder Straßenecke Geschichte. Wer die Stadt wirklich kennenlernen möchte, beginnt am besten mit einem Besuch im Stedelijk Museum. Die Sammlungen religiöser Kunst und die Wechselausstellungen nehmen mich mit auf eine Reise durch die Geschichte der Stadt vom Mittelalter bis in die Gegenwart. Ein Vorgeschmack auf das, was ich mit eigenen Augen sehe, sobald ich vom Museum aus durch die Innenstadt schlendere.

Königliches Ambiente in Breda

Königliches Ambiente in Breda

Das fürstliche Flair, das die königliche Familie der Stadt Breda verlieh, ist im Stadtzentrum noch immer deutlich spürbar. Im 15. und 16. Jahrhundert residierten hier die Nassauer. In den 150 Jahren ihrer Anwesenheit hinterließen sie ihre Spuren, wie etwa das Schloss, in dem sie lebten, die Grote Kerk, in der der erste Prinz von Oranien beigesetzt wurde, und meinen persönlichen Favoriten: den malerischen Beginenhof.

Tipp: Alle Orte, die an die Nassauer erinnern, findest du beim Stadtrundgang „Der historische Kilometer“, zu dem eine Broschüre in der Grote Kerk zu erwerben ist.

Buitenkant Grote Kerk Breda Begijnhof Breda

Das Museum in den Straßen Bredas

Bei meinem Stadtrundgang kann ich sie nicht übersehen: die vielen bunten Gemälde an Fassaden und Wänden. Es stellt sich heraus, dass es sich um die Blind Walls Gallery handelt: das „Freilichtmuseum“, das die grauen Flächen der Stadt in herrliche Kunstwerke verwandelt. Die Murals erzählen jede für sich eine Geschichte über die Stadt. Mithilfe der „Blind Walls Gallery“-App gehe ich eine Route entlang gut versteckter Orte. Und gelange so zum Beispiel zum „Lonka Meisje“, gemalt auf einer scheinbar zufällig ausgewählten Hauswand in der Pioenroosstraat. Die App verrät mir die süße Geschichte hinter der Wandmalerei ...

  • Twee mannen kijken naar een van de kunstwerken van de Blind Walls Gallery in Breda

Zuckersüßes Breda

Der Westen der Provinz Brabant war schon immer ein wichtiges Anbaugebiet für Zuckerrüben und Breda bildete das Zentrum der Zuckerindustrie. Im Zuge dessen zog die Stadt bekannte Firmen wie Hero, Kwatta und Lonka an. Letzteres Unternehmen eröffnete 1920 seine erste Fabrik an der Stelle, an der heute das „Lonka Meisje“ verewigt ist. Ein weiterer bekannter Name ist De Faam, in der Nähe des Bahnhofs. In dieser einstigen Zuckerfabrik betrete ich heute die Brouwerij Frontaal. In dieser Braustube mit Industriecharme werden Biere mit Namen wie Man on the Moon, Bulldog und On a Whim serviert. Zum Wohl!

Tipp!

"Die Brouwerij Frontaal liegt auch auf dem Stadtspaziergang Explore Creative Breda. Neben De Faam triffst du auf der Route auf weitere außergewöhnliche Unternehmen wie BAAI und die kreative Ideenschmiede STEK auf der Hafeninsel."

Übernachtung im Kloster

Übernachtung im Kloster

Es ist Zeit für mich, im Hotel Nassau einzuchecken. Wer über die Kultstätten von Breda spricht, kann diesen Ort nicht unerwähnt lassen. Einst monumentales Wohngebäude von Adligen, später ein Kloster, heute ein luxuriöses, sehr individuell gestaltetes Hotel. Die Hotelzimmer befinden sich in einem Labyrinth von Korridoren voller unerwarteter Nischen und aufsehenerregender Kunstwerke. Wer zum Frühstück bleibt, nimmt in der ehemaligen Kirche mit Blick auf die Kapelle Platz, wo das Sonnenlicht durch die Buntglasfenster scheint.

Hotelkamer van Hotel Nassau Breda

Ode an die Brabanter Kartoffel

Aber zunächst das Abendessen. Mit dem Stadtzentrum vor der Haustür mache ich mich auf die Suche nach etwas Besonderem. Ich entscheide mich für das Restaurant Jongens van Zand en Klei, wo Spezialgerichte nach dem Motto „Let's make our potato great again!“ auf den Tisch kommen. Ich genieße als Intro verschiedene kleine Kartoffelkreationen und als Hauptgericht einen Crunchy Potato Basket mit exotischer Füllung. Nach diesem Abendessen werde ich Kartoffeln nie wieder als langweilig bezeichnen!

Tag 2. Bei den Nonnen in Oosterhout - Geheimnisumwittertes Oosterhout

Es ist nicht nur das stimmungsvolle Stadtzentrum, das Breda zu einem beliebten Reiseziel macht, auch die Nähe zur Natur ist ein großer Pluspunkt. Auf früheren Reisen habe ich manches grüne Juwel wie den Mastbos und das Markdal erkundet, aber bei diesem Besuch in Breda verbinde ich einen Tag in der Stadt mit einem Ausflug ins benachbarte Oosterhout. Und das aus gutem Grund! Weniger als 13 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt, zwischen hohen Bäumen und stattlichen Alleen, liegt eines der bestgehüteten Geheimnisse von Brabant versteckt.

Leben wie Gott in Frankreich bei den Nonnen in Oosterhout

Ich befinde mich in der Mitte des Heiligen Dreiecks, das von drei Klosteranlagen in Oosterhout gebildet wird. Blickfang ist Sint-Catharinadal, ein 750 Jahre altes Frauenkloster, das noch heute bewohnt ist. Auf dem Gelände befindet sich überdies ein Weinberg, der auch in Frankreich einem Gut alle Ehre machen würde. Nonnen und Ehrenamtliche führen die Besucher mittwochs durch die Klosterdomäne. Ich spaziere durch die üppigen Gemüse- und Kräutergärten, in denen vereinzelt Nonnen mit den Händen in der Erde wühlen. Innerhalb und außerhalb der Klostermauern stehen endlos lange Reihen von Rebstöcken, die mit Liebe und Achtsamkeit gepflegt werden, bis es Zeit für die Ernte ist.

Ein kulinarischer Traum

Und diese Ernte ist es, für die Sint-Catharinadal heute landesweit berühmt ist. Das 7,5 Hektar große Weingut liefert Trauben für durchschnittlich 40.000 Flaschen Wein. Mit Blick auf den Weinberg, das Kloster im Hintergrund und mit einem Glas Chardonnay aus Eichenfässern in der Hand wähne ich mich hier in einer französischen Weinregion. Dieses Gefühl wird noch verstärkt, als ich mich im benachbarten Weinhaus De Blauwe Camer zum Mittagessen niederlasse.

Im ehemaligen Kuhstall der Klosteranlage werden heute hochwertige Gerichte mit Zutaten aus dem Gemüsegarten und ausgewählten Weinen serviert. Das Ergebnis ist ein Mittagessen mit Charme, passend zur Klosterdomäne, zu dieser schönen Umgebung und zu einem Besuch in Breda, der mir noch lange in Erinnerung bleiben wird.

More:

"Das Betreibergespann Maikel und Tessa erzählt, dass es mit seiner Speisekarte die Produkte aus dem Garten der Nonnen so würdigen möchte, wie es zum Kloster und den eigenen kulinarischen Vorstellungen passt."

Tipp: Raus in die Natur?

Catharinadal liegt in der Baronie Breda, einer die Stadt umgebenden Region mit einer weiten Landschaft und uralten Wäldern. Hast du Lust auf ein wenig Action? In der Boswachterij Dorst befindet sich eine der besten MTB-Strecken der Niederlande (8,2 km). Du kannst die Strecke vom Pfannkuchenhaus De Hannebroeck aus starten oder am Freizeitpark 't Haasje parken, wo du auch Mountainbikes mieten kannst. Zum anschließenden Verschnaufen empfiehlt sich Natuurpoort BOS & Co.

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