Ein Wochenende in der Wildnis im Nationalpark De Biesbosch

Von: Naline Outdoor-Fan | Lesezeit: 7 Minuten
  • Paarden in de Biesbosch

Querfeldein durch den niederländischen Dschungel, mit dem Kanu über stille Wasserläufe und zu Fuß durch eine artenreiche Tierwelt. Die Natur im Nationalpark De Biesbosch ist anders als alles, was man sonst in Heimatnähe findet. Und man kann völlig darin eintauchen. Wir machen uns auf den Weg und sind gespannt, was wir an einem Wochenende im Biesbosch (dt. Binsenwald) erleben werden.

Tag 1. Museumsinsel und Kanufahrt

Unser Wochenende in der Brabanter Natur beginnt in dem fotogenen Ort Drimmelen. Im Besucherzentrum erstelle ich einen Plan für eine zweitägige Tour mit den Highlights des Nationalparks. Von dort aus sind es keine 20 Minuten Autofahrt zum nördlichen Rand des Brabanter Biesbosch, sodass wir genügend Zeit haben, um unterwegs ein paarmal anzuhalten. Wir folgen dem Schild „Fort Altena“ und stehen kurz darauf vor einem imposanten Festungsbau. Das Fort war Teil der Verteidigungslinie „Nieuwe Hollandse Waterlinie“ und beherbergt heute eine tolle Brasserie. Zudem ist es ein offizielles Naturtor (Natuurpoort): ein Startpunkt für Ausflüge in besonders schöne Naturgebiete.

Das Museum widmet sich der Geschichte eines einmaligen Stücks niederländischer Natur.

Das Museum widmet sich der Geschichte eines einmaligen Stücks niederländischer Natur.

Sobald wir das Dorf Werkendam hinter uns gelassen haben, sehe ich weit und breit nur noch die ausgedehnte Landschaft mit den typischen Häusern auf Warften. Hier beginnt der echte Biesbosch. Wir klettern auf Aussichtstürme und beobachten badende Schottische Hochlandrinder, bis wir schließlich an der Museumsinsel ankommen, dem Biesbosch MuseumEiland. Das Museum widmet sich der Geschichte eines einmaligen Stücks niederländischer Natur. Es informiert über das überschwemmte Land, das im Laufe der Jahrhunderte gezähmt wurde, wieder verwilderte und schließlich zu dem Wasserlabyrinth wurde, das wir heute erleben können.

Stille im Biesbosch

Nicht weit vom Museum entfernt liegt der Jachthafen Oversteeg, wo wir in einem Pod einchecken: einer gemütlichen Wanderhütte direkt am Wasser. Dank solcher Orte kann man den Biesbosch erleben, wenn er am schönsten ist: wenn alle Tagesausflügler den Heimweg angetreten haben. Mit einer Karte in der Hand gehe ich zum Kanuverleih, wo mir der Eigentümer André eine Strecke zur Rietplaat zeigt. Diese Insel ist als Ziel für eine abendliche Kanutour ideal. Man kann am Strand eine Pause einlegen und in der Dämmerung zurückpaddeln, wenn die Chance, einen Biber zu sehen, am größten ist.

Eigentlich, verrät er mir, liegt der schönste Teil des Biesbosch noch dahinter. Das Gebiet wurde von Menschenhand bezwungen, aber im Herzen des Biesbosch befindet sich echte Wildnis. Um sie zu erleben, muss man eine mehrtägige Kanutour planen – eine Unternehmung, für die ich noch einmal wiederkommen werde. Aber als wir am frühen Abend mit der Routenkarte, Hinweisen zu Biberburgen und einem sorgfältig verpackten Picknick in ein Kajak steigen, habe ich trotzdem das Gefühl, dass ein Abenteuer auf uns wartet.

Paddeltour und Picknick

Der Name Wasserlabyrinth ist keine Übertreibung

Der Name Wasserlabyrinth ist keine Übertreibung

Und es wird ein Abenteuer. Der Name Wasserlabyrinth ist keine Übertreibung. Links und rechts von uns rasten große Vogelgruppen, einmal kommt sogar ein Reh zum Trinken ans Ufer. Aber Menschen sehen wir nirgends. Der Biesbosch kommt um diese Tageszeit zur Ruhe und leise paddeln wir über Gewässerarme wie „Gat van den Kleine Hil“ oder „Sloot beneden Petrus“. Nach einer Stunde nähern wir uns der Insel Rietplaat, wo ein einzelnes Boot am Ufer liegt, dessen Besitzer wie wir den Abend im Biesbosch genießen möchten. Biber sehen wir leider nicht, aber deswegen ist die Rückfahrt nicht weniger schön. Während der Himmel sich langsam lila färbt und Nebel über dem Wasser aufsteigt, paddeln wir zufrieden zurück zu unserem Pod.

Tag 2. Zu Fuß durch die Natur

Genauso schön wie in der abendlichen Stille ist der Biesbosch am frühen Morgen. Heute gehen wir zu Fuß. In der Nähe des Jachthafens beginnt ein Wanderweg durch die wasserreichen Polder Jantjesplaat und Deeneplaat. Bis zum südlichsten Punkt und zurück sind es gut 15 Kilometer, aber man kann sich auf den vielen Wegen, die sich durch diese verwunschenen Polder schlängeln, auch eine andere Strecke suchen. Wir merken auf unserer Wanderung, dass wir bei den wahren Bewohnern dieses Gebietes zu Gast sind: Wasservögel und Schmetterlinge posieren vor der Kamera und ich habe sogar eine kurze Begegnung mit einem Reh und seinem Kitz im hohen Gras.

Den Elementen ausgesetzt, verändert sich der Biesbosch ständig. Die Wege die ich diesmal – an Land und im Wasser – erkundet habe, werden schon bei einem nächsten Besuch wieder anders aussehen. Ein guter Grund, bald in dieses schöne Stück niederländischer Wildnis zurückzukehren.

Tipp: Kombiniere den Biesbosch mit Breda

Magst du den Wechsel zwischen Natur und Kultur? In Brabant liegt alles nah beieinander! So ist es vom Biesbosch aus nur ein Katzensprung in die interessante Stadt Breda. Mit ihrem mittelalterlichen Zentrum und königlichen Wurzeln ist Breda eine ideale Stadt, um Kultur zu erleben – und das ist problemlos vor oder nach einer Fahrt in den Biesbosch möglich. Plane zum Beispiel einen schönen Stadtspaziergang und einen Mittagsimbiss in der Altstadt und nimm dann Kurs auf den Nationalpark. Schon eine Dreiviertelstunde später kannst du in einem Flüsterboot sitzen!

Bootje in de haven van Breda
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